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Monat: Juni 2020

Veränderung ist planbar

Wie kriegen wir die geballte Tatkraft und das enorme Fachwissen der Bewegung besser in Stadtpolitik und Verwaltung integriert? Diese Frage treibt mich zunehmend um, seit ich in bisher rund 90 Interviews das enorme Potenzial der Engagierten erleben durfte. Wir können „das System“ noch so kritisch sehen, aber wenn wir etwas verändern wollen, dann werden wir morgen keinen Schalter umlegen, dann kommen wir um einen Veränderungsprozess anzustoßen nur Schritt für Schritt voran. Und das am Besten alle gemeinsam! Also habe ich mich auf die suche nach Lösungen gemacht, wie das funktionieren kann…
 
In der vergangenen Woche habe ich Daniela Karow-Kluge und Kai Hennes – die neuen Citymanager in der „planbar“ am Theaterplatz besucht. Der Pop-Up Store ist Teil des Reallabors die den Theaterplatz umzugestalten versucht. Dafür wurden für einen begrenzten Zeitraum die Fahrspuren um den vielbefahrenen Theaterplatz reduziert, Sitzmöglichkeiten, Tische und Grünpflanzen aufgestellt und jetzt wird beobachtet ob es für alle Verkehrsteilnehmer, die ansässigen Geschäfte und die Bürger funktioniert. So sind Reallabore eine toll Möglichkeit dem Neuen eine Chance zu geben.

Aber die Citymanager können noch mehr. So arbeitet Kai Hennes gerade an einem kreativen Konzept um den Leerstand in der Innenstadt wieder zu beleben und die bunte Vielfalt der Stadt sichtbar zu machen. Während Daniela Karow-Kluge mit dem Team von Aachen Move an grünen Wegen und alternativen Mobilitätskonzepten arbeitet.

Das Thema Nachhaltigkeit ist den beiden eine Herzensangelegenheit. Damit die Idee einer nachhaltigen Stadt nicht in leerem Gerede verpufft braucht es ganz konkrete Projekte. Was braucht ihr um eure Idee zu verwirklichen? Wer muss mit ins Boot? Wer macht was? Wie kann es finanziert werden? Die Citymanager agieren als Schnittstelle zwischen Politik, Verwaltung und der Zivilgesellschaft. Sie sind Vernetzer, Ermöglicher, Querdenker und Impulsgeber. Die planbar fungiert dabei als Ort der Begegnung und des Austauschs und als Forum für alle die Stadt aktiv mitgestalten wollen. Schaut doch mal vorbei! Ich war beeindruckt

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Corona: Auswirkungen auf die Initiativen

Bereits im April haben wir unser Interview um eine zusätzliche Corona Befragung erweitert. Wir wollten erfahren wie sich der Lockdown und die verschärften Sicherheitsbestimmungen auf die Arbeit der Initiativen auswirken. Rund 30 Initiativen wurden zu ihren Erfahrungen im Rahmen der Corona Situation befragt. Hier ein kleiner Einblick in unsere Ergebnisse:

Zu Beginn des Lockdowns waren zunächst viele Engagierte stark mit sich selbst und ihrem veränderten Lebens- und Arbeitsalltag beschäftigt. Die meisten hatten das Gefühl, dass die Situation bald vorüber sein wird und man an Bestehendes anknüpfen könne. Rund zwei Wochen später realisierten die meisten Akteure, dass wir noch eine ganze Weile mit dieser Situation leben und umgehen müssen. So kam es zunächst zu einer Art „Schockstarre“, denn das bisherige Wirken funktionierte auf einmal nicht mehr, etablierten Formate wie Vortragsveranstaltungen, Podiumsdiskussionen, Infostände oder Demonstrationen waren unter den verschärften Bedingungen nicht mehr möglich. Neue alternative Kommunikationswege mussten eingerichtet und (teilweise) gelernt werden. Es erfordert einiges an Kreativität und Inspiration um neue Lockdown-konforme Formate zu etablieren.

Darüber hinaus haben wir im Rahmen der Befragung einen Aktivitätsindex erhoben. Die Befragten sollten angeben, wie groß die Aktivität der Initiative im Vergleich zu vor Corona ist. Nach der kurzen Zeit der Starre war die Aktivitäten der allermeisten Initiativen überraschenderweise sehr stark ausgeprägt (70 – 120%). Viele Initiativen haben sich internen Prozessen, wie der Schärfung des eigene Profils, der Konzeption neuer Formate oder der Optimierung ihrer Social Media Aktivitäten gewidmet. Einige Organisationen berichteten sogar über mehr Arbeit als zuvor, insbesondere wenn diese in beratenden, unterstützenden Funktionen agieren.

Die Bewegung lebt davon, dass Menschen sich austauschen, vernetzen, diskutieren und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Mittlerweile haben sich digitale Veranstaltungen gut etabliert, teilweise schalten sich bis zu 120 Personen zu. Eine erfreuliche Entwicklung, die wir hoffentlich auch nach Corona beibehalten werden, denn sie erlaubt uns nachhaltig große geographische Distanzen zu überwinden. Dennoch ist die Atmosphäre, die Energie und Dynamik spürbar anders, im persönlichen Austausch. Es wird daher sehr begrüßt, dass die neuerlichen Bestimmungen nun wieder die Option der persönlichen Begegnung in Kleingruppen ermöglicht.

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